Beim Digital Future Congress 2016 war Ing. Gerd Holzschlag, Prokurist und Verantwortlicher für Wirtschaftsentwicklung und Bewusstseinsbildung bei der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG, mit einem Vortrag zur digitalen Zukunft der Steiermark vertreten. Als Servicestelle des Landes Steiermark für Unternehmen werden die Beratungs- und Förderungsdienstleistungen von steirischen Unternehmern sehr geschätzt.
Mit individuellen Beratungsdienstleistungen, Förderprogrammen wie „Groß!Tat“, „Ideen!Reich“ oder „Horizon 2020“ und Wirtschaftspreisen wie dem Fast Forward Award ist die SFG eine wesentliche Serviceplattform für steirische Wirtschaftsunternehmen, die innovative Projekte auf Schiene bringen möchten.
Gerd Holzschlag überbrachte ein Bekenntnis zur Verankerung der Digitaltechnologie in der Steiermark. Er wandte sich gegen die Schwarzmalerei der Medien, die teils dunkle Bilder zeichneten und Ängste schürten, und plädierte für einen fairen, offensiven und positiven Umgang mit dem Thema Digitalisierung. Er trat für Storytelling 4.0 ein – das Kommunizieren von Erfolgsgeschichten und best-practice-Beispielen. Herausforderungen im Zusammenhang mit Digitalisierung sah er nicht nur im Engpass an hochqualifizierten Fachkräften, sondern auch im positiven, angstfreien Umgang mit dem so abstrakten Thema Industrie 4.0. Die SFG sieht sich als Förderer eines Milieus für möglichst risikofreies Wachsen von Unternehmen, mit dem Anspruch, exzellente Leistungen zu erbringen. Dies geschieht über Initiatven wie den Silicon Alps Cluster, das Silicon Europe Network und silicon austria. In diesem Sinne gratulierte er der IT Community Styria zu ihrer kreativen Energie und ihrem Beitrag zu einer positiven Grundstimmung in der steiermärkischen IT-Welt.
Kurz vor seinem Vortrag konnten wir Herrn Holzschlag für eine persönliche Wortspende gewinnen:
Herr Holzschlag, welchen Stellenwert hat für Sie die Software-Entwicklung und die Digitalisierung?
Im beruflichen Bereich ist das ein Thema, das einen massiven strukturellen Wandel sämtlicher Wirtschaftsbereiche initiiert, und mit einem unglaublichen Tempo beschleunigt. Es gibt daher bei der SFG eine sehr intensive Auseinandersetzung mit Digitalisierung in ihrer kompletten Breite, weil sie unser wirtschaftliches und unser industrielles Umfeld in einer unglaublichen Geschwindigkeit verändern wird. Andererseits heißt es für uns Wirtschaftsförderer in unserer täglichen Arbeit bei den betroffenen Zielgruppen auch frühzeitig eine Awareness aufzubauen, was diese Technologiefelder können, wie disruptiv ihre Wirkung sein kann, aber vor allem auch, welche Chancen darin liegen.
Wie erfolgt diese Bewusstseinsbildung konkret?
Wir wollen einerseits eine sehr faire Information über Chancen und Risken, weil wir davon ausgehen, dass alles, was digitalisiert werden kann, auch real digitalisiert wird. Da wollen wir uns als Region positionieren, die diesen Wandel als Chance begreift und damit auch entsprechende Geschäfte macht und Wertschöpfung erzeugt und nicht nur Rationalisierungseffekte bewältigen muss. Es geht also um ein aktives Herangehen an das Thema, Bewusstseinsbildung und strukturelle Veränderung: Damit Industrie 4.0, smart production und Digitalisierung funktionieren können, benötigen Sie strukturelle Voraussetzungen, auch um zu intervenieren. Mein Vorredner Horst Pirker hat über Ecosystems gesprochen – damit Digitalisierung funktioniert, benötigt es auch auf der infrastrukturellen Seite ein Ecosystem, Stichwort Breitband. Auch werden hochqualifizierte Menschen mit entsprechendem fachlichem Hintergrund benötigt, d.h. es geht darum, entsprechende Ausbildungsprogramme auf Universitäten und Fachhochschulen zu initiieren, aber auch Stimulanz, also Förderungsaktionen für Unternehmen in diesen Themenfeldern zu setzen – das ist so der große Bogen.
Sie sehen sich also als Facilitator in diesem Spannungsfeld bzw. Dreieck Wirtschaft – Politik – Ausbildung. Ich habe gesehen, die SFG ist selbst auch digital gut aufgestellt, in den digitalen Medien präsent?
Wir haben noch immer Verbesserungsbedarf, aber wir erkennen die Macht der digitalen Kommunikation auf den unterschiedlichen Kanälen und sind selbst noch ein Stück weit dabei, diesen kulturellen Wandel, der damit einhergeht, in der Organisation und bei den Mitarbeitern entsprechend zu leben. Wohin die Reise geht, ist klar, und wir wollen natürlich auf gleicher Augenhöhe mit Kunden in diesem Segment kommunizieren.
Und Digitalisierung im privaten Bereich?
Natürlich ist da Digitalisierung auch ein Thema, obwohl ich ein Fan von analogen Röhrenverstärkern und Schallplatten bin [lacht].